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Agenturen: Im Auftrag des Autors

In den USA und im gesamten angloamerikanischen Sprachraum ist es für Autoren seit vielen Jahrzehnten üblich, sich von Literaturagenten vertreten zu lassen. Einen anderen Weg zur Veröffentlichung eines Werkes gab und gibt es dort kaum.

In Deutschland spielten Literaturagenturen hingegen lange Zeit keine Rolle. Als in den 1980er Jahren viele ehemalige Verlagslektoren und -lektorinnen sich mit einer Literaturagentur selbstständig machten, wurden diese zunächst von den Verlagen als Konkurrenz betrachtet und misstrauisch beäugt. Der Autor sollte sich schließlich an seinen Verlag binden und nicht frei vagabundierend mal diesem und mal jenem Verlag den Zuschlag geben, nur weil sein Werk vielleicht in einem anderen Verlag besser betreut und der Autor besser bezahlt würde. Der Verlagspatriarch wachte eifersüchtig und geschäftstüchtig über die Schritte seines Autors. Er erwartete Exklusivität, Loyalität und — ja — auch Dankbarkeit. Hatte er nicht Geld und Mühen investiert, und den Autor erst zu dem gemacht, der er geworden ist? Hatte er seinen Schützling nicht mühselig aufgepäppelt und großgezogen?

Mittlerweile hat sich die Situation gewandelt. Verlage haben verstanden, dass sie sich Arbeit, Mühe — und möglicherweise auch die ein oder andere Lektorin — sparen können, wenn eine Literaturagentur die Manuskripte vorab sichtet, liest und empfiehlt. Literaturagenturen erbringen nicht nur Dienstleistungen für den Autor. Sie sind auch eine "externe Qualitätskontrolle" für Verlage. Verlage arbeiten deshalb in der Regel gerne mit guten Agenturen zusammen. Wenn die angebotenen Manuskripte qualitativ hochwertig sind und ins Verlagsprogramm passen, tun auch die 2-3% höheren Autorenhonorare, die Agenturen für ihre Schriftsteller aushandeln, nicht mehr ganz so weh.

 

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