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Book-on-Demand: Verlag oder Druckerei?

Über Book-on-Demand, Publishing-on-Demand oder Print-on-Demand (PoD) herrscht im Allgemeinen noch immer große Verwirrung. Deshalb sei zunächst gesagt: Book-on-Demand ist kein Druckkostenzuschuss-Verlag. Book-on-Demand ist — zumindest vom Ursprung her — überhaupt kein Verlag. Es bedeutet "Buch auf Bestellung". Und es bezeichnet ein Verfahren zur Buchherstellung, das es ermöglicht, Bücher auf Anfrage in Kleinstauflage drucken und nachdrucken zu lassen.

Das Verfahren basiert auf der Technik des Digitaldrucks. Dieser ermöglicht die kostengünstige Herstellung von Büchern in Kleinstauflagen. Während der klassische Offset-Buchdruck — qualitativ zwar noch immer überlegen — sich erst ab einer Stückzahl von 500 Exemplaren rentiert, können im Digitaldruck auch geringe Mengen wirtschaftlich hergestellt werden. Produziert werden kann ab Auflage 1. Am wirtschaftlichsten ist zurzeit aber noch der Druck von 30-100 Exemplaren. Der Preis pro Buchexemplar ist in der Regel höher als beim Offset-Druck. Da aber keine Lagerhaltungskosten anfallen und nur produziert wird, wenn eine Bestellung vorliegt, ist dieses Verfahren für Selbstverleger, aber auch für einige Verlage, günstiger als der Druck von Großauflagen.

Mit Book-on-Demand sind Sie Selbstverleger

Wenn Sie sich als Autor für Book-on-Demand entscheiden, entscheiden Sie sich quasi für den Selbstverlag. Um Lektorat, Layout, Marketing und Vertrieb müssen Sie sich weitestgehend selbst kümmern, auch wenn viele Book-on-Demand-Unternehmen mittlerweile Zusatz-Serviceleistungen in diesen Bereichen anbieten. Sie zahlen keinen Druckkostenzuschuss, sondern Sie beauftragen und zahlen die Herstellung Ihres Buches komplett. Trotzdem kostet Sie das meist nur einen Bruchteil der Summe, die Sie in einem Zuschussverlag für die Veröffentlichung zahlen müssten. Book-on-Demand-Unternehmen bieten unterschiedlich geschnürte Servicepakete an. Sie zahlen beispielsweise einen Grundpreis — um die 400 Euro für ein 100-seitiges Taschenbuch — und danach je nach bestellter Auflage 2-3 Euro pro gedrucktes Exemplar. Ihr Buch erhält eine ISB-Nummer. Es wird im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gelistet und ist somit über das Internet bestellbar.

Im Unterschied zum Selbstverlag, den Sie als Gewerbe anmelden müssen, brauchen Sie bei bestimmten Book-on-Demand-Veröfentlichungen kein Gewerbe anzumelden, wenn Book-on-Demand Produktion und Vertrieb übernimmt und das Autorenhonorar ausschüttet. Wenn Sie allerdings als Autor größere Mengen Ihrer Bücher in Eigenregie vertreiben, müssen Sie ein Gewerbe anmelden. Klären Sie diese Frage mit Ihrem Steuerberater!

Die Digitaltechnik schreitet in Siebenmeilenstiefeln voran. Sie wird qualitativ besser und günstiger. Inzwischen gibt es eine Reihe von Book-on-Demand-Anbietern, die sich auch "Verlag" nennen. Viele Book-on-Demand-Verlage bieten Ihnen Services an, die über den Druck, die Herstellung und die Bereitstellung der Druckdaten zum Nachdruck auf Anfrage hinausgehen: Lektorat, Umschlaggestaltung und Werbung sind häufig angebotene Zusatzleistungen, die Sie extra zahlen müssen. Prüfen Sie die Preise für diese Zusatzleistungen. Vergleichen Sie die Preis-Leistungsangebote der verschiedenen Book-on-Demand-Anbieter im Internet. Und vor allem: Bevor Sie einen Vertrag abschließen, lesen sie ihn ganz genau. Wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen Sie ihn von einer rechtskundigen Person lesen und prüfen.

Achtung: Halten Sie die Auflagenhöhe fest!

Halten Sie in Ihrem Vertrag mit dem Book-on-Demand-Unternehmen ausdrücklich fest, wie viele gedruckte Buchexemplare Sie haben wollen. Geschieht dies nicht, so kann es sein, dass Sie plötzlich 1.000 Bücher bekommen (und bezahlen müssen!), obwohl Sie eigentlich für den Anfang nur 30 Exemplare wollten. Ist das rechtens? Ja. "Der Verlag kann sich auf das Gesetz über das Verlagsrecht (§ 5 VerlG) beziehen. Darin wird von einer Auflagenhöhe von 1.000 Exemplaren ausgegangen, "wenn (im Verlagsvertrag) die Zahl der Abzüge nicht bestimmt" wurde. Halten Sie die von Ihnen gewünschte Auflagenhöhe also in jedem Fall schriftlich fest." (1)

(1) Aus: Schule des Schreibens Praxis-Ratgeber "Wie verkaufe ich mein Buch?", S. 29

Wie so vieles hat auch Book-on-Demand Vor- und Nachteile.
Lesen Sie dazu: Was bringt Ihnen Book-on Demand?

 

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